Über Artediem Len Fishers "Reise zum Mittelpunkt des Frühstückseis - Streifzüge durch die Phsik der alltäglichen Dinge" ist eine Empfehlung für diejenigen, die unter die Eihülle der Erscheinungen tauchen wollen um dort ebenso spannende wie unterhaltsame physikalische Zusammenhänge zu entdecken


Lehrervorbild

Hätte mein Physiklehrer Len Fisher geheissen, würde ich heute schiefe Ebenen, gerade Hebel und gekrümmte Galaxien geradezu lieben. Aber vor allem hätte ich schon viel früher entdeckt, dass Naturwissenschaften nicht zwingend mit spröden Formeln und unergründlichen Beweisführungen verbunden sein müssen. Len Fisher ist also Physiker. Und zwar an der Universität Bristol. In Fachkreisen schon zu grossen Ehren gekommen, wurde er über Nacht berühmt, als seine, im Auftragsverhältnis verfasste Studie über die optimale Eintunkzeit von Keksen in Kaffee/Tee erschien. So erhielt Fisher ungefragt das Label "skurriler Forscher" und den IgNobelpreis des Szene-Magazins der Harvard Universitiy. Statt sich dagegen zu wehren, nahm er den Ball auf und veröffentlichte die vorliegende Sammlung wissenschaftlicher Alltagsphänomene.

Der gebürtige Australier wendet Grundsätze der Physik, Chemie und Biologie auf Situationen und Erscheinungen an, denen wir sonst kaum Beachtung schenken. Die Heimwerker erfahren so, welchen Hammer sie auswählen und wie sie ihn handhaben sollten, weshalb und wo Keile menschliche Tätigkeiten unterstützen oder was als Schlaginstrument taugt. Sparsame Konsumenten wissen nach der Lektüre, wie sie den günstigsten Supermarkt evaluieren und ihre Einkaufsstrategie verbessern können.

Den sportlichen Naturen unter den Lesern wird eine physikalische Einführung in die hohe Kust des Bumerangwerfens geboten. Und wer eher dem Ballspiel zugeneigt ist, kann künftig den Ball nach naturwissenschaftlichen Gesetzmässigkeiten fangen. Spielerisch veranlagte Erdenbürger werden die Kapitel über Seifenblasen und Bierschaum schätzen. Gourmets gewidmet sind die Abhandlungen über Kauprozesse und Geschmackslawinen. Und im 9. Kapitel klärt uns Fisher nochmals aus anderer Sicht über das menschliche Sexualleben auf. Len Fisher macht also all das, was die meisten von uns während ihrer Schulzeit schmerzhaft vermissten, er macht bestes Infotainment. [Rezension: Werner Fuchs]


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